Marcel Dietler
Pfarrer aus Leidenschaft

Mit Ovomaltine kannst du es nicht besser, aber länger, lautet die Ovomaltine-Reklame am Fernsehen. Marcel Dietler ist mit der Ovomaltine aufgewachsen. Sein Vater war Vertreter der Ovomaltine-Firma Dr. Wander AG. Mit 82 Jahren schreibt der pensionierte Pfarrer sein erstes Buch, doch gepredigt hat er ein ganzes Leben lang. Die erste Trauung hielt er als Fünfjähriger, ökumenisch und ganz modern. Das Brautpaar bestand aus seinen beiden katholischen Spielkameradinnen. Die beiden Mädchen begleiteten ihn auch, wenn er die Trauerfeier für tote Vögel hielt. Im Alter von elf Jahren beschloss er dann plötzlich, Atheist zu sein. Er weigerte sich mit Erfolg, an seinem Wohnort Köniz den kirchlichen Unterricht zu besuchen, liess sich dann aber zusammen mit einem Kameraden ins Berner Münster in den Unterricht mitnehmen. Walter Lüthi, der damalige Münsterpfarrer, begeisterte ihn. Dank ihm beschloss er recht bald, das zu werden, was er schon als Fünfjähriger gewesen war: Pfarrer. Er studierte in Bern und Basel Theologie, in Basel bei dem berühmten Theologen Karl Barth. Marcel Dietler wurde ein Abenteurer Gottes. Jahrelang betätigte er sich als Bibelschmuggler und schleuste Bibeln in die Sowjetunion. Seine erste Pfarrstelle war die Schweizer Kirche London. Damals reisten junge Schweizerinnen und Schweizer zu Tausenden nach London, um Englisch zu lernen. Sie fühlten sich einsam und liessen sich gerne in die Swiss Church einladen, die zweihundert Jahre zuvor von Schweizer Söldnern gegründet worden war. Zur Zeit von Marcel Dietler war die Schweizer Kirche am Sonntagabend mit jungen Schweizerinnen und Schweizern gefüllt. Sie liessen sich vom Glauben und der Abenteuerlust des jungen Pfarrers anstecken. Einige von ihnen wurden ebenfalls Bibelschmuggler. Unter den Gottesdienstbesucherinnen befand sich eine gewisse Verena Bürgin, die im Gegensatz zu anderen jungen Damen ausser dem Wort Gottes nichts von dem ledigen Pfarrer erwartete. Das reizte den Mann Gottes so sehr, dass er sich in die eher abweisende junge Dame verliebte und nicht aufgab, bis sie einwilligte, das Leben mit ihm zu teilen.
In England wurde man damals durch Geburt englischer Staatsbürger. Die Söhne Thomas und Peter haben dadurch doppelte Staatsbürgerschaft; sie sind Schweizer und Engländer.
Die Abenteuer Gottes gingen weiter. Marcel Dietler zog es immer wieder in ferne Länder, manchmal allein, manchmal mit seiner Frau. Selbst während des nigerianischen Bürgerkrieges hielt er sich in einsamen Gegenden in Nigeria auf, aber auch bei den ehemaligen Kopfjägern auf der Insel Borneo. Zwei Monate war er Gastpfarrer in den USA in einer schwarzen Pfingstgemeinde mit mehreren tausend aktiven Mitgliedern. Er besuchte in den USA aber auch rasslich gemischte Gemeinden, in denen die weissen Mitglieder zusammen mit den schwarzen Mitgliedern afrikanische Lieder sangen und die schwarzen Mitglieder ihrerseits bei Bachkonzerten mitsangen. In späteren Jahren  – damals bereits von der Schweiz aus  – begann er eine Tätigkeit in Peru bei den Strassenkindern in Cusco, der ehemaligen Hauptstadt der Inkas in Peru in den südamerikanischen Anden. Dank der Strassenkinder wurde er auch in Gefängnisse eingeladen, um Gottesdienste zu feiern. Mit den Strassenkindern übte er Bibeldramen ein, was von den Gefangenen sehr geschätzt wurde. Oft befanden sich an die tausend Menschen in einem Gottesdienst des Schweizer Pfarrers mit seinen Strassenkindern. Sowohl im Frauengefängnis als auch im Männergefängnis brachen Menschen, die schwere Verbrechen begangen hatten, in Tränen aus und waren bereit, ein neues Leben anzufangen. Bereits in England hatte sich Marcel Dietler der charismatischen Erneuerung angeschlossen. Die Erneuerungsbewegung war einer der Gründe für die Rückkehr in die Schweiz, zuerst nach Nidau bei Biel, später nach Bern als Pfarrer an der Johanneskirche. Marcel Dietler wurde Mitglied des weltweiten ökumenischen Arbeitskreises der Erneuerung und Vorsitzender der europäischen Unterabteilung. Der Synodalrat der evangelisch-reformierten Kirche Bern/Jura/Solothurn unterstützte diese Tätigkeit, der Schweizerische Evangelische Kirchenbund nahm seine Pfarrerseminare in die offizielle Pfarrerweiterbildung auf. Seit 2016 reist Marcel Dietler nicht mehr zu seinen Strassenkindern in Peru, unterstützt sie jedoch weiterhin finanziell mit seinen poetischen Konfitüren. Er stellt ungewohnte Mischungen von Konfitüren her und versieht die Töpfchen mit Bildern und Geschichten.

Das Apostolicum als Grundlage meines Glaubensbekenntnisses

Ich glaube an Gott, den Vater, den Allmächtigen, den Schöpfer des Himmels und der Erde.

Und an Jesus Christus, den eingeborenen Sohn, unseren Herrn, empfangen durch den Heiligen Geist, geboren von der Jungfrau Maria, gelitten unter Pontius Pilatus, gekreuzigt, gestorben und begraben, hinabgestiegen in das Reich des Todes, am dritten Tage auferstanden von den Toten, aufgefahren in den Himmel, er sitzt zur Rechten Gottes, des allmächtigen Vaters, von dort wird er kommen, zu richten die Lebenden und die Toten.

Ich glaube an den Heiligen Geist, die heilige, allgemeine (katholische) Kirche, Gemeinschaft der Heiligen, Vergebung der Sünden, Auferstehung der Toten, und das ewige Leben.

Mein eigenes Glaubensbekenntnis

Ich glaube an die Urkraft des Seins, den menschenfreundlichen Gott, der sich als dreifaltige Liebesgemeinschaft offenbart. Als Schöpfer hat er in das Chaos des Nichts eingegriffen und ein Universum und eine Welt geschaffen, deren Ziel die göttliche Liebe ist. Gott hat sich dem Volk Israel offenbart und will von diesem Volk aus von allen Völkern als liebender Vater und liebende Mutter erkannt werden.

Ich glaube an die zweite Person der göttlichen Liebesgemeinschaft, an Jesus Christus, den Mensch gewordenen Gott, der in sichtbarer, greifbarer und verletzbarer Gestalt in das Chaos des Nichts eingetreten ist. Am Kreuz hat das Chaos den Schöpfer verschlungen. Doch an diesem vermeintlichen Sieg der Chaosmächte hat sich das Nichts selber den Todesstoss versetzt. Christus ist auferstanden.

Ich glaube an die dritte Person der göttlichen Liebesgemeinschaft, den heiligen Geist, hebräisch die heilige Ruach, die weibliche Seite Gottes, die Gott erfahrbar werden lässt, sodass Gott bei den Menschen zur Realität wird und er sie zu seinen Mitarbeitern ausrüstet und sie mit Freude und Dankbarkeit erfüllt. Frui Deo, das Geniessen Gottes.

Ich glaube, dass ich nicht einfach hochentwickelter Staub bin, der wieder zu Staub wird, sondern Geist aus Gott, dem Staub eingehaucht. Im Menschen kann das Leben, das aus Gott stammt, Gott und sich selber erkennen. Ich komme von Gott und kehre auch wieder zu Gott zurück. Ich werde vor ihm Rechenschaft darüber ablegen, wie ich mein Leben in seinem göttlichen Plan eingesetzt habe.

Ich glaube an die Kirche. Als Sinnbild für Maria, die Mutter Jesu, trägt auch sie Christus unter ihrem Herzen und lässt ihn in unserer Zeit immer wieder neu auf die Welt kommen. Die Kirche ist der Leib Christi, der als Brot des Lebens in die christusbedürftige Welt verteilt wird.

Ich glaube, dass das Ende der Welt genau so wenig ihr Ende sein wird, wie der Tod das Ende des Menschen bedeutet. Die ganze Schöpfung sehnt sich danach, im Leben Gottes verwirklicht zu werden: Gott alles in allem, der drei-einige, all-einige Gott, die erweiterte göttliche Liebesgemeinschaft, ein neues Kapitel in der Schöpfungsgeschichte. Und so glaube ich, dass das Leiden der jetzigen Zeit nichts bedeutet im Vergleich zu der Herrlichkeit, die an uns geoffenbart werden soll. Das Schönste kommt noch.

Der Mann mit der blauen Anna

Ein Toter und ein Lebender, Samuel Foncha und Marcel Dietler, schreiben gemeinsam ein Buch.

Mein neustes Buch wird Ende Juni 2023 erscheinen

Der Mann mit der blauen Anna ist eine Liebesgeschichte zwischen zwei Ländern und zwischen zwei Menschen. Die Schweiz besass nie Kolonien, prägte jedoch u.a. Ghana und Kamerun ebenso wie die Kolonialmächte. Da sie selber keine Kolonialmacht war, blieb sie aber beliebt. Es entstand eine Liebesgeschichte. Man kann in diesen beiden Ländern immer wieder auf Menschen stossen, die sich als afrikanische Schweizer verstehen, besonders in Kamerun, einem Land mit zwei Amtssprachen, Französisch und Englisch. Im Gegensatz zur Schweiz ist es Kamerun jedoch nicht gelungen, den Frieden zwischen den Sprachgruppen zu bewahren. Der kleinere englische Teil des Landes fühlte sich vom mächtigen französischen Landesteil unterdrückt. In der Schweiz nimmt man kaum zur Kenntnis, dass in Kamerun zurzeit ein Bürgerkrieg herrscht.

Beim Ausbruch des Bürgerkriegs müssen die Schweizerinnen und Schweizer, die in Kamerun für Hilfswerke arbeiten, das Land fluchtartig verlassen, so wird der Kameruner Fru Ndinibam von seiner grossen Liebe, der Landwirtschaftslehrerin Cornelia Tschanz, getrennt. Als Befürworter der Einheit des Landes gerät er in Konflikt mit den gewalttätigen Ambaboys, welche für die Unabhängigkeit des englischsprachigen Teils kämpfen, und muss sich ebenfalls in Sicherheit bringen. Er flieht in das Land, welches er als so etwas wie eine Heimat betrachtet, und stellt fest, dass die Schweizer und Schweizerinnen das keineswegs so sehen. Doch er begegnet Cornelia wieder, die ihren Kameruner Geliebten nie vergessen hat. Fru erlebt in der Schweiz Rassismus in allen möglichen Formen, oft von Menschen, die sich keineswegs für Rassisten halten. Er findet zunächst Arbeit als Fahrer bei der Linie Bern-Worb der Berner Verkehrsbetriebe, als Chauffeur der blauen Anna, wie er sein Tram nennt. Und schliesslich entdeckt er, dass ihn seine neue Heimat tatsächlich braucht. Wo und wie, das dürfen die Leserinnen und Leser des Buches selber herausfinden.

Weitere Bücher von mir:

Das Bild auf dem Buchumschlag hat Sabine Szabo gemalt.

Das Bild auf dem Buchumschlag hat Sabine Szabo gemalt.

Umschlagbild des Buches: Sabine Szabo
Das Umschlagbild kann in seiner vollen Grösse hier betrachtet werden.

Das Umschlagsbild zu "Gekrönt oder gehörnt" hat Sabine Szabo gestaltet.

Meine Gedanken

Weihnachtsgedanken

Marcel Dietler Heilig Abend 2023

Gott, als Kind kommst du zu uns, klein und schutzbedürftig - lass uns - auch mich - Maria und Joseph sein, die das Göttliche in unserer Welt hegen und pflegen und beschützen.
Du hast zugenommen an Grösse, Weisheit und Kraft. Du kommst uns in den Lebensstürmen entgegen und lädst uns ein, über die Wellen zu schreiten. Wenn wir zu versinken drohen, nimmst du uns in deine Arme - auch mich.
Das Göttliche wurde und wird immer wieder gekreuzigt. Aber Du bist der Auferstandene. Gerade heute gibt es wieder sehr viel Todbringendes - Russland-Ukraine, Hamas, Gaza - Doch das Todbringende hat nicht das letzte Wort. Du warst das erste Wort, Du wirst auch das letzte Wort sein.

Frohe Weihnachten allen, die das lesen und mitbeten.

"Never waste a good crisis."
Verschwende nie eine gute Krise.

Winston Churchill

Machen wir daher aus dem Albtraum Corona den Traum von einer Welt, die besser ist als diejenige, die jetzt gerade zerfällt.

Die Coronakrise zwingt uns, eine neue Sicht einzunehmen, von einer anderen Welt zu träumen und innere Kräfte zu mobilisieren, um diese Träume zu verwirklichen.


Kürzeste Predigt meines Lebens

Marcel Dietler, 4. Dezember 2020

Es war einmal ein mächtiger, äusserst grausamer König; so mächtig, dass die Völker vor ihm zitterten. In seinem Land lebten zwei Hebammen, Siphra und Pua. In den folgenden Jahrtausenden wurde der Name des mächtigen Königs vergessen. Niemand weiss, wie der Gewaltherrscher hiess. Bekannt dagegen sind immer noch die Namen der Hebammen, die sich der Macht des grausamen Königs widersetzten und durch ihren Widerstand manchem Büblein, das bei der Geburt auf Befehl des Pharao hätte umgebracht werden sollen, das Leben retteten.


Versicherungsfall

Marcel Dietler, 5. April 2020

Folgender Text wurde zur Erklärung eines Schadenfalles an eine Versicherung geschickt:

Sehr geehrte Damen und Herren,

Sie fordern Begründung, wie es dazu kam, dass mein Zaun von einem Sturm zerstört worden ist. Nach anfänglicher Ratlosigkeit, was man da wohl schreiben soll, ich dennoch aber gezwungen bin, zu antworten, um meinen Pflichten als Versicherungsnehmerin nachzukommen, trage ich nun ordnungsgemäß vor:

"Die Sonne wärmt die Luft weltweit unterschiedlich. Wo sie senkrecht auf die Erde trifft (am Äquator), wärmt sie stärker als da, wo sie schräg auftrifft (Nord- und Südpol). Und über Land wärmt sie stärker als über dem Meer. Aufgewärmte Luft dehnt sich aus, der Luftdruck wird an diesen Stellen höher (man nennt das "Hochs"). An kühleren Stellen bleibt der Luftdruck niedrig ("Tiefs").

Die Luft versucht, diese Druckunterschiede wieder auszugleichen: Sie strömt von Gebieten mit hohem Luftdruck in Gebiete mit niedrigem Luftdruck - je größer die Druckunterschiede sind, umso schneller. Bewegt sich die Luft mit 6 km/h, nennt man das Wind. Ab 75 km/h nennt man diese Bewegung Sturm, ab 118 km/h Orkan. So schnell ist Luft aber nur bei extremen Druckunterschieden. Ein solcher Druckunterschied lag am Schadenstag über Deutschland vor.

Zur Unglückszeit passierte schnelle Luft den Großraum Hessen, wobei sie auch durch Asterode und an meinem Haus vorbei kam. Da mein Haus der schnellen Luft im Wege stand, sollte es weggepustet werden. Das ließ jedoch mein treuer Zaun nicht zu. Um das Haus zu schützen, hat sich mein armer Zaun mit aller Kraft gegen die schnelle Luft gestemmt.

Es gelang ihm zunächst, sich und das Haus erfolgreich zu verteidigen, sodass die schnelle Luft gezwungen war, den Weg durch das Nachbarhaus zu nehmen. Als das große Dach des Nachbarhauses in einem Stück vorbeigeflogen kam, was nur in sehr seltenen Fällen vorkommt, muss mein Zaun erschrocken oder zumindest kurz abgelenkt gewesen sein. Die schnelle Luft hat sofort ihre Chance genutzt und meinen treuen Zaun heimtückisch niedergedrückt. Der Held brach zusammen und starb noch am Boden liegend vor dem Haus, welches er jedoch immerhin erfolgreich beschützt hatte."


Ein Corona-Seniorenkrimi

Marcel Dietler, 8. April 2020

Orts- und Spitalnamen sowie Familiennamen wurden geändert. Der Name der Dreifaltigkeitskirche Bern dagegen sowie derjenige der ehemaligen Gemeinderätin Joy Matter sind echt. Ein Interviewteam ist bei Monsieur Bonnenouvelle nie aufgetaucht; ansonsten aber hat sich der Alterssiedlungskriminalroman genau so zugetragen.

Der Corona-Krimi


Das Leben

Marcel Dietler, 30. April 2020

Das Leben vieler Menschen ist wie zehn glückliche Hühner, die Körner picken. Sie stellen keine Fragen; sie sind Hühner, die nur picken und Eier legen. Eins holte der Fuchs; da waren`s nur noch neun.
Das Leben vieler Menschen ist wie neun glückliche Hühner ohne Fragen. Eins holte der Fuchs; da waren`s nur noch acht.
Das Leben vieler Menschen ist wie acht glückliche Hühner ohne Fragen. Eins holte der Fuchs; da waren`s nur noch sieben.
...
Das Leben vieler Menschen ist wie drei glückliche Hühner ohne Fragen. Eins holte der Fuchs; da waren`s nur noch zwei.
Das Leben vieler Menschen ist wie zwei glückliche Hühner ohne Fragen. Eins holte der Fuchs; da war nur noch eins.
Das Leben vieler Menschen ist wie ein glückliches Huhn, das sich fragt: „wozu hab ich denn Flügel?“ Armer Fuchs!


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